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Süddeutsche berichtete heute über das Projekt "Fairytale" des chinesischen Künstlers Ai Weiwei. Er will 1001 Chinesen zur documenta nach Kassel mitnehmen. Es soll sich um ganz normale Leute handeln: Bauern, Arbeiter, Lehrer, Studenten, Fischer, Polizisten, Köche, Gärtner. Viele sollen aus abgelegenen Dörfern kommen und kämpfen mit fast hoffnungslosen Lebensbedingungen. Die meisten hätten sonst niemals die Chance, zur documenta zu reisen. Viele scheinen ziemlich viel von der Reise zu erwarten und schreiben Herrn Ai Weiwei, dass die Reise ihr Leben verändern wird. Und sie schreiben ihm über deutsche Poesie und Philosophie.
Hm. Also, ich bin natürlich jemand, der vor so ca. 20 Jahren mit den Jungs am Freitagabend nach Kassel gefahren ist. Ich kann mich gut erinnern, dass ich bei der d 9 war (vor 15 Jahren). Claes Oldenburgs Spitzhacke in der Aue muss wohl bei der d 7 installiert worden sein, und ich glaube, damals war auch Beuys' Aktion mit dem Friedenshasen.
Dem entsprechend möchte ich den Chinesen wirklich raten, nicht zu viel zu erwarten. Sooo phantastisch ist es nicht ! Kassel ist eben eine ganz normale deutsche Stadt, in der alle fünf Jahre die documenta stattfindet.
Andererseits interessiert mich aber doch, wie die Leute aus China, die noch nie aus ihrem Dorf herausgekommen sind, reagieren. Und worauf sie reagieren. Wahrscheinlich gar nicht auf die Kunst. Vielleicht beeindruckt der Herkules die Leute aus China viel mehr als alles, was es bei der Documenta zu sehen gibt. Herr Weiwei sagte, sein erster Eindruck sei das Essen in einem chinesischen Restaurant gewesen. Es habe geschmeckt, als sei es aus dem Weltall. Nun ja. Vielleicht hätte er eine "Ahle Worscht" probieren sollen ...
Sei es wie es sei: Herzlich Willkommen, Ihr Leute aus dem Reich der Mitte!
Und hier können Sie nachlesen, was
Fannydazu meint.
Labels: China, Documenta, Moderne Kunst