Stevie's full of good intentions

Saturday, March 08, 2008

Mein alter Freund Robert

Gernhardt hat sich zum Thema "Moderne Kunst" vorwiegend und arg verkürzt so geäußert, dass das alles ein ziemlicher Käse sei. Zu Joseph Beuys fiel ihm folgender Vers ein: "Dort droben am Berge, da steht ein Karton, da machen die Zwerge aus Sch... Bonbon" - so einen Karton habe eine gute Fee dem Beuys an die Wiege gestellt und aus ebendiesem würde er immer wieder neue Sch... hervorzaubern und behaupten, dass es sich um Bonbon handele.

Ähnlich hämische Kommentare sind Gernhardt zu einigen affinen Themen eingefallen: Moderne Künstler seien quasi dazu verpflichtet, sich immer zu wiederholen, damit das Publikum erkenne: Ah, ein Werkzeug im Riesenformat! Sicher von Claes Oldenburg! Der macht doch immer sowas! Oder: Verpackt! Christo!

Nun mag der Robert, wie so oft, Recht haben. Überhaupt: Ich muss bekennen, dass ich seine Essays sehr gern gelesen habe. Aber: Wo bleibt das Positive? Robert! Hast Du mal was zu Sigmar Polke gesagt? Oder zu Gerhard Richter? Na? Robert, alter Freund, ich glaube, wir müssen das irgendwann mal nachholen.

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Sunday, August 19, 2007

Ein Besuch bei der Skulptur-Projekte Münster

Gestern war es endlich soweit, dass wir uns tatsächlich aufmachten, um uns einige der im Rahmen der Skulptur-Projekte Münster ausgestellten Arbeiten anzusehen. Ausgangspunkt war die "Archäologische Stätte" von Guillaume Bijl.

Dort angekommen, mussten wir allerdings feststellen, dass wir das Buch, in dem die einzelnen Skulpturen eingezeichnet sind, zu Hause vergessen hatten. Na ja, macht ja nichts. Just follow the crowd.

Ebendiese Herangehensweise führte uns zu Annette Wehrmanns "Aaspa-Wellness am See". Da wir ja nun etwas defizitär ausgerüstet waren, stellte sich die Frage, ob es sich um eine Skulptur handelte oder nur um eine ordinäre Baustelle. Diese Frage entschieden wir vorsichtig in Richtung "Skulptur", fragten aber zur Sicherheit einen besser ausgerüsteten Mitmenschen.

Als nächstes kamen wir an zwei Betonringen vorbei, die vor 30 Jahren anlässlich der ersten Skulptur-Projekte von Donald Judd in die Landschaft gelegt wurden. Na ja. Nit so doll.

Vom Hocker gerissen haben uns auch Rosemarie Trockels Eibensträucher ("Less savage than Others") nicht so richtig. Und dann ging es noch zum verlorenen Spiegelbild von Susan Phillipsz. Das ist (kann man wohl so sagen) eine Klangskulptur unter der Brücke über den Aasee.

Zu Hause angekommen hatten wir dann wieder die Möglichkeit, ins Buch zu schauen. Es stellte sich heraus, dass der Güllewagen am Aasee, an dem wir schon öfter vorbeigefahren sind, auch kein ordinärer Güllewagen ist, sondern eine Arbeit von Tue Greenfort. Hätt man sich ja denken können. Der Güllewagen verspritzt ja keine Gülle in den Aasee.

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Tuesday, June 26, 2007

Die Documenta und das Wetter

Die diesjährige documenta hat anscheinend nicht allzu viel Glück mit dem Wetter.

Zum einen ist das Reisfeld abgerutscht. Dann ist die Konstruktion des Herrn Ai Wei Wei mehr oder weniger zusammengestürzt. Die war aber - nach allem was man so hört - ohnehin nur für Windstärken bis so ca. 6 - 7 gebaut.

Alles noch kein Problem.

Jetzt scheint es aber wirklich welche zu geben. Denn gestern und wohl auch heute gab es ergiebige Regenfälle in Nordhessen. Da hat sich dann das Wasser in der Karlsaue gesammelt. Und dann hat sich gezeigt, dass der Pavillon undicht ist. Das ist wohl bei vielen Neubauten der Fall. Andererseits stellt man nur in den wenigstens undichten Neubauten teuere Kunstwerke aus.

Das könnt noch Ärger geben.

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Monday, June 18, 2007

Gern mal treffen

Meine Antwort auf die Frage, welche Person ich gern einmal treffen würde, wäre: Sigmar Polke. Nun ja. Es hat sich noch keine Gelegenheit ergeben.

Allerdings geschah es, dass ich aus beruflichen Gründen mit Herrn Henk Visch zu tun hatte. Herr Visch ist nicht nur ein international bekannter Künstler, sondern ein äußerst sympathischer und angenehmer Mann.

Sollte ich mich also dereinst beschweren, dass mir der Wunsch, Herrn Polke zu treffen, nicht erfüllt wurde, so könnte es passieren, dass mir gesagt wird: "Mach mal halblang, Stevie, wir haben Dir doch den Herrn Visch als Ersatzmann geschickt ..."

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Thursday, April 19, 2007

Skulpturen und Cartoons

Die Skulptur Projekte Münster 2007 hat die Süddeutsche zum Anlass genommen, eine Serie von insgesamt sieben Cartoons zu veröffentlichen. Leider, soweit ich sehen kann, nicht online.

Den Anfang machte der französische Cartoonist Rocco. Allerdings lässt sein Cartoon nicht erkennen, ob er jemals in Münster war.

"Rocco [...] bezieht sich weniger auf Münster selbst, als dass er die Horrorversion einer Stadt zeichnet, die mit Maschinen, Waren-Signets und absurden Großskulpturen zugemüllt wird. [...] Gegen diese visuelle Verstopfung kommen selbst die Kirchenbauten des Mittelalters, die die Stadt einst beherrschten, kaum mehr an."

Na ja. Dass die Kirchenbauten des Mittelalters nicht mehr die Stadt beherrschen, also, davon sind wir in Münster mit seinen weißnichtwievielen, das Stadtbild dominierenden Kirchen noch weit von wech. Also, Monsieur Rocco und Kollegen: Nicht einfach irgendeinen alten Hirsch zur Tränke führen ... !

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Sunday, April 08, 2007

70 Tage vor Beginn der documenta...

war ich schon mal am Ort des Geschehens. Abgesehen davon, dass der Mohn eingesäht wurde und die Tauben (Mistviecher ...) entdeckt haben, dass sie den Mohn fressen könnten, gibt es allerdings wenig zu berichten.

Übrigens habe ich eine Ausgabe des documenta Magazine N°1 Modernity? erworben. Der Ausstellungsleiter erinnert u.a. daran, dass die documenta im Jahre 1955 eine Art Beiprogramm zur Bundesgartenschau bildete. Meine Mutter erzählte mir, dass sie tatsächlich bei der Bundesgartenschau war. An den Rosengarten auf dem Trümmerberg kann sie sich noch erinnern. Von der documenta hat sie allerdings nichts mitbekommen. So kann's einem gehen...

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Friday, April 06, 2007

Mohnblumen auf dem Kasseler Friedrichsplatz

Der Süddeutschen war zu entnehmen, dass die kroatische Künstlerin Sanja Ivekovic auf dem Friedrichsplatz vor dem Fridericianum ein Mohnfeld säen will.

Ist das Kunst? Blöde Frage.

Auf jeden Fall sieht es sicher nett aus, so ein Feld mit roten Mohnblumen mitten in der Stadt! Viel viel besser als die Basaltblöcke, die jahrelang vor dem Fridericianum lagen, weil die Stadt Kassel nicht wusste, wohin sie Beuys' 7.000 Eichen pflanzen sollte, neben die die Basaltblöcke gestellt wurden.

Ich finde, in jeder Stadt sollte es ein Mohnfeld geben.

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Tuesday, April 03, 2007

1001 Chinesen bei der Documenta

Die Süddeutsche berichtete heute über das Projekt "Fairytale" des chinesischen Künstlers Ai Weiwei. Er will 1001 Chinesen zur documenta nach Kassel mitnehmen. Es soll sich um ganz normale Leute handeln: Bauern, Arbeiter, Lehrer, Studenten, Fischer, Polizisten, Köche, Gärtner. Viele sollen aus abgelegenen Dörfern kommen und kämpfen mit fast hoffnungslosen Lebensbedingungen. Die meisten hätten sonst niemals die Chance, zur documenta zu reisen. Viele scheinen ziemlich viel von der Reise zu erwarten und schreiben Herrn Ai Weiwei, dass die Reise ihr Leben verändern wird. Und sie schreiben ihm über deutsche Poesie und Philosophie.

Hm. Also, ich bin natürlich jemand, der vor so ca. 20 Jahren mit den Jungs am Freitagabend nach Kassel gefahren ist. Ich kann mich gut erinnern, dass ich bei der d 9 war (vor 15 Jahren). Claes Oldenburgs Spitzhacke in der Aue muss wohl bei der d 7 installiert worden sein, und ich glaube, damals war auch Beuys' Aktion mit dem Friedenshasen.

Dem entsprechend möchte ich den Chinesen wirklich raten, nicht zu viel zu erwarten. Sooo phantastisch ist es nicht ! Kassel ist eben eine ganz normale deutsche Stadt, in der alle fünf Jahre die documenta stattfindet.

Andererseits interessiert mich aber doch, wie die Leute aus China, die noch nie aus ihrem Dorf herausgekommen sind, reagieren. Und worauf sie reagieren. Wahrscheinlich gar nicht auf die Kunst. Vielleicht beeindruckt der Herkules die Leute aus China viel mehr als alles, was es bei der Documenta zu sehen gibt. Herr Weiwei sagte, sein erster Eindruck sei das Essen in einem chinesischen Restaurant gewesen. Es habe geschmeckt, als sei es aus dem Weltall. Nun ja. Vielleicht hätte er eine "Ahle Worscht" probieren sollen ...

Sei es wie es sei: Herzlich Willkommen, Ihr Leute aus dem Reich der Mitte!

Und hier können Sie nachlesen, was

Fanny

dazu meint.

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Thursday, March 15, 2007

Höhere Wesen befahlen Herrn Sigmar Polke, das große Schimpftuch umzulegen

Vor einiger Zeit habe ich begonnen, mich mit dem Werk des Herrn Sigmar Polke zu beschäftigen. Anlass war die Tatsache, dass im Museum Frieder Burda in Baden-Baden eine große Polke-Retrospektive zu sehen ist (daran anschließend in Wien). Auch wenn es fürchterlich anmaßend klingt: Über kurz oder lang musste es einfach so kommen, dass ich mich für das Werk dieses Herrn interessieren würde. Der tiefere Grund ist Polkes heiliger Unernst. Es gibt einfach immer wieder etwas zu lachen. Zum Beispiel, wenn Polke sein großes Schimpftuch trägt. Stellen sie sich Herrn Polke in ein überdimensionales Tuch (wahrscheinlich besteht es aus mehreren aneinander genähten Betttüchern) gehüllt vor, das über und über mit Schimpfwörtern beschrieben ist. Also, ich bin allein schon darüber begeistert, wie ein großer Künstler so unernst sein kann. Und ich mag Menschen, die unernst sein können!

Von der Ausstellung werde ich berichten. "Höhere Wesen befahlen ..."

So ein schönes großes Schimpftuch, das hätt' ich auch gern.

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Wednesday, March 07, 2007

Skulptur Projekt Münster

Da ich zwar kein Münsteraner bin, aber doch seit geraumer Zeit in Münster wohne, ist es mir eine vornehme Pflicht und große Ehre, auf die Ausstellung Skulpturen Projekte Münster 2007 hinzuweisen, die im Sommer stattfindet www.skulptur-projekte.de/ . Die Ausstellung findet nur alle zehn Jahre statt. Daher ist es im Sommer auch erst die vierte. Parallel zu dieser Ausstellung läuft so ca 200 km entfernt die zwölfte documenta (www.documenta12.de/)

Ein schönes Ereignis in der überaus lebenswerten und oft unterschätzten Stadt !

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Monday, January 22, 2007

Sylvester Stallone und Anselm Kiefer

Sylvester Stallone scheint wirklich nicht so dumm zu sein, wie man denken könnte, wenn man einen oder zwei seiner Filme gesehen hat.

In einem Interview mit der Süddeutschen erzählte er, dass er sich für 1,7 Mio. Dollar ein Werk von Anselm Kiefer gekauft habe. Und dieses Kunstwerk bestand wohl u.a. auch aus Stroh. Nun geschah es, dass das Stroh langsam herunterfiel. Daraufhin habe Stallone den Händler angerufen und gesagt: "Der Kiefer haart." Der Händler habe ihm wiederum gesagt: "Mister Stallone, das muss so sein, das Bild geht durch eine Entwicklung, das Bild lebt". Das wiederum habe er nicht eingesehen und die Halme mit Klebstoff wieder angeklebt.

Hätt' ich genauso gemacht, Mister Stallone.

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Friday, January 12, 2007

Andreas Feininger und Andreas Gursky

In der Moritzburg bei Halle ist vom 17.12.2006 bis zum 11.3.2007 eine Ausstellung mit Werken von Andreas Feininger zu sehen. Den Katalog zur Ausstellung (That's photography !") habe ich natürlich auch schon. Sehr schön! Einige Bilder (wie das von der Highway 66) haben sich derart tief in das Fotogedächtnis eingegraben, dass man sie kaum noch mit dem Fotografen assoziert. Da wird deutlich, wie sehr Feininger das Bild von den USA geprägt hat (und wohl immer noch prägt). Schön sind auch einige Familienfotos, die Feiningers Vater, den Maler Lyonel Feininger, und seinen Bruder Theodor Luke "Lux" Feininger zeigen.

Die Werke von Andreas Gursky werden in der Kunsthalle München gezeigt (17.2.2007-13.5.2007). Den Ausstellungskatalog habe ich noch nicht. Dennoch: Wenn man die Werke dieser Großmeister der Fotografie vergleicht, entdeckt man durchaus einige Parallelen. Zum Beispiel gibt es Fotos von Feininger, die er in Coney Island (damals ein Vergnügungspark) aufgenommen hat. Oder Feiningers Fotos von den Menschenmassen auf der Fifth Avenue. Die könnten durchaus von Gursky sein.

Sehr interessieren würde mich, wie Feininger (immer sehr an technischen Fragen interessiert)mit der aktuellen Fotografietechnik umgehen würde.

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