Schlagerette aus den Bergen
In der FAZ vom 04. September 2008 stand der folgende Artikel:
„Mit dem ,Musikhotel am Wolfgangsee' greift der Hessische Rundfunk eine Tradition von Unterhaltungssendungen auf, die die Zuschauer gern sehen - vom ,Weißen Rössl' bis zum ,Hotel Victoria'. Die Verbindung von Schlagern, beliebten Protagonisten, Landschaft und gefühlvollen Geschichten war lange Zeit ein Garant für große Publikumserfolge und beißende Kritik“, schreibt der ARD-Programmdirektor Günter Struve prophetisch im Presseheft zum neuen Hoffnungsträger des Ersten, einer „Schlagerette aus den Bergen“, die am Samstag, 18. Oktober, Premiere feiert.
Im Mittelpunkt eines Nichts von Handlung stehen Schlagerstars wie Patrick Lindner, Claudia Jung, Francine Jordi, Marc Pircher und Semino Rossi und - als einziger echter Schauspieler - Sascha Hehn als böser Geschäftsführer. Struve hatte mit Kritik aus dem Feuilleton gerechnet, aber wohl kaum, dass der Hauptdarsteller Sascha Hehn schon vor der Ausstrahlung Häme ausschüttet. „So, wie das produziert ist, gebe ich dem Ganzen keine Chance“, sagte Hehn im Gespräch mit dieser Zeitung. „So lieblos, so billig, mit 650.000 Euro für einen Neunzigminüter am Samstagabend kann das nichts werden. Als ich das fertige Produkt vorgestern erstmals gesehen habe, war ich richtig wütend. Es ist anmaßend, wie man die alten Vorbilder ins Feld führt.“
„Ich finde es sehr hübsch“
Dabei hatte sich Hehn grundsätzlich von der Sendung etwas versprochen und dem HR sogar den Drehbuchautor Marc Rosenberg empfohlen. In vier Wochen will sich Hehn mit Struve und dessen Nachfolger Volker Herres treffen und Tacheles reden. Die zuständige HR-Redakteurin Michaele Scherenberg, der die Idee zum Musikhotel gemeinsam mit Patrick Lindner „beim Äppelwoi in der Rhön“ kam, versteht Hehns Kritik nicht. „Ich finde es, so wie es geworden ist, sehr hübsch, und es hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte nicht erwartet, dass es ihm nicht gefällt, dass er so emotional reagiert.“
Das sei enttäuschend, eigentlich habe sie mit Hehn über die Fortsetzung sprechen wollen. Doch falle das ja nun wohl flach. Selbstverständlich könne man aufwendiger drehen, das Budget sei nicht riesengroß gewesen. Dabei bestehe aber der Reiz der Sendung ja gerade auch darin, dass die Mehrheit der Protagonisten noch nie geschauspielert habe. Die Gesangsszenen seien perfekt und das Ganze eine „liebenswürdige nette leichte Unterhaltung“. Ihre Erwartung ans Publikum hat Michaele Scherenberg schon formuliert: sechs Millionen Zuschauer oder achtundzwanzig Prozent Marktanteil, mindestens aber fünfeinhalb Millionen Zuseher sollen es sein. Sascha Hehn mag das alles nicht hören. „Wer mag, kann eintauchen und mitfühlen, sich leichte, gut zubereitete Fernsehkost schmecken lassen“, schreibt Programmdirektor Struve im Presseheft."
So, jetzt haben wir endlich die Namen derjenigen, die für den ganzen Quatsch verantwortlich sind. Schlagerette! Beim Äppelwoi in der Rhön! Meine Güte, da muss sie aber ganz schön einen in der Krone gehabt haben, die Frau Scherenberg! Hoffnungsträger des Ersten! Und es soll tatsächlich noch 5,5 Millionen bis 6 Millionen Menschen geben, die sich das anschauen.
„Mit dem ,Musikhotel am Wolfgangsee' greift der Hessische Rundfunk eine Tradition von Unterhaltungssendungen auf, die die Zuschauer gern sehen - vom ,Weißen Rössl' bis zum ,Hotel Victoria'. Die Verbindung von Schlagern, beliebten Protagonisten, Landschaft und gefühlvollen Geschichten war lange Zeit ein Garant für große Publikumserfolge und beißende Kritik“, schreibt der ARD-Programmdirektor Günter Struve prophetisch im Presseheft zum neuen Hoffnungsträger des Ersten, einer „Schlagerette aus den Bergen“, die am Samstag, 18. Oktober, Premiere feiert.
Im Mittelpunkt eines Nichts von Handlung stehen Schlagerstars wie Patrick Lindner, Claudia Jung, Francine Jordi, Marc Pircher und Semino Rossi und - als einziger echter Schauspieler - Sascha Hehn als böser Geschäftsführer. Struve hatte mit Kritik aus dem Feuilleton gerechnet, aber wohl kaum, dass der Hauptdarsteller Sascha Hehn schon vor der Ausstrahlung Häme ausschüttet. „So, wie das produziert ist, gebe ich dem Ganzen keine Chance“, sagte Hehn im Gespräch mit dieser Zeitung. „So lieblos, so billig, mit 650.000 Euro für einen Neunzigminüter am Samstagabend kann das nichts werden. Als ich das fertige Produkt vorgestern erstmals gesehen habe, war ich richtig wütend. Es ist anmaßend, wie man die alten Vorbilder ins Feld führt.“
„Ich finde es sehr hübsch“
Dabei hatte sich Hehn grundsätzlich von der Sendung etwas versprochen und dem HR sogar den Drehbuchautor Marc Rosenberg empfohlen. In vier Wochen will sich Hehn mit Struve und dessen Nachfolger Volker Herres treffen und Tacheles reden. Die zuständige HR-Redakteurin Michaele Scherenberg, der die Idee zum Musikhotel gemeinsam mit Patrick Lindner „beim Äppelwoi in der Rhön“ kam, versteht Hehns Kritik nicht. „Ich finde es, so wie es geworden ist, sehr hübsch, und es hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte nicht erwartet, dass es ihm nicht gefällt, dass er so emotional reagiert.“
Das sei enttäuschend, eigentlich habe sie mit Hehn über die Fortsetzung sprechen wollen. Doch falle das ja nun wohl flach. Selbstverständlich könne man aufwendiger drehen, das Budget sei nicht riesengroß gewesen. Dabei bestehe aber der Reiz der Sendung ja gerade auch darin, dass die Mehrheit der Protagonisten noch nie geschauspielert habe. Die Gesangsszenen seien perfekt und das Ganze eine „liebenswürdige nette leichte Unterhaltung“. Ihre Erwartung ans Publikum hat Michaele Scherenberg schon formuliert: sechs Millionen Zuschauer oder achtundzwanzig Prozent Marktanteil, mindestens aber fünfeinhalb Millionen Zuseher sollen es sein. Sascha Hehn mag das alles nicht hören. „Wer mag, kann eintauchen und mitfühlen, sich leichte, gut zubereitete Fernsehkost schmecken lassen“, schreibt Programmdirektor Struve im Presseheft."
So, jetzt haben wir endlich die Namen derjenigen, die für den ganzen Quatsch verantwortlich sind. Schlagerette! Beim Äppelwoi in der Rhön! Meine Güte, da muss sie aber ganz schön einen in der Krone gehabt haben, die Frau Scherenberg! Hoffnungsträger des Ersten! Und es soll tatsächlich noch 5,5 Millionen bis 6 Millionen Menschen geben, die sich das anschauen.
Labels: Ärgernisse, Der tägliche Schwachsinn, Stevie sieht fern
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