Stevie's full of good intentions

Friday, September 26, 2008

Noch ein paar Zahlen

Bei dem in den USA geplanten Rettungspaket geht es um 700.000.000.000 US-$. Das sind so ca. 500.000.000.000 €. Das wiederum wären so ca. ein Drittel der gesamten deutschen Staatsverschuldung. Man kann aber auch so rechnen, dass die USA deutlich größer sind als Deutschland. Drei-bis viermal so groß? Dann würde es - heruntergebrochen auf deutsche Verhältnisse - um 125.000.000.000 bis 166.000.000.000 gehen. Das wäre dann so ca. ein Zehntel der Staatsverschuldung.

Vorgestern war in Österreich die letzte Sitzung der Legislaturperiode. Am Sonntag wird ja gewählt. Da war der Fraktionszwang aufgehoben. Bis vier Uhr morgens wurde ausgetestet, was (egal wie und mit wem) geht. Super Sache! Tags darauf, also gestern, sagte dann der österreichische Finanzminister, dass er seine Mitarbeiter im Finanzministerium gebeten habe, die finanziellen Auswirkungen all der Beschlüsse zusammenzufassen. "Der Standard" hat auch gerechnet und kam auf 2.800.000.000 €. Wenn man berücksichtigt, dass Deutschland ca. zehn Mal so groß ist wie Österreich, käme man auf 25.000.000.000 € bis 30.000.000.000 €. Beschlossen wurde u.a. eine Pensionserhöhung, die sich mit insgesamt 1.388.000.000 € auswirkt, eine Erhöhung der Familienbeihilfe (250.000.000 €), eine Verlängerung der Vorruhestandsregelung für Schwerarbeiter ("Hacklerregelung", kostet 810.000.000 €), die Halbierung der Mehrwertsteuer für Medikamente (350.000.000 €) und die Abschaffung der Studiengebühren (150.000.000 €). Auch nicht schlecht.

Im "Standard" war dann dazu zu lesen, die Parlamentsparteien hätten in einer "Verkaufts mei Gwand, I fahr in Himmel" mit den Milliarden um sich geschmissen. "Verkaufts mei Gwand, I fahr in Himmel". Gfällt mer.

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Monday, September 22, 2008

350.000.000 €

Ganz Deutschland lästert ja über die unbegreifliche Dummheit der KfW, die den insolventen Lehman-Brothers 350.000.000 € überwiesen hat und das Geld jetzt nicht wiederbekommt.

Zunächst hieß es, dass das eine technische Panne gewesen sei.

Heute jedoch wurde gemeldet, dass es lange Beratungen gegeben habe.

Nun, da stellt sich doch die Frage, was schlimmer ist: Wenn eine Bank aufgrund einer technischen Panne einen solchen Betrag ins nichts überweist (in etwa so, wie unsereiner mal den falschen Gang einlegt) - oder wenn sie das mit voller Absicht und nach ausgiebiger Beratung macht?

Die Frage stellen heißt, sie beantworten: Letzteres.

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Saturday, September 20, 2008

Noch was zu Herrn Beckstein

Beim Bloggen geschieht es ja häufig, dass ein Eintrag gleich eine Vorlage für den nächsten ist.

Gestern habe ich am Rande erwähnt, dass Frau Marga Beckstein bei der Eröffnung des Oktoberfests kein Dirndl trug. Kurz darauf las ich ein paar schöne Zeilen über ihren Gatten, die ich den wenigen Lesern meines Blogs auch nicht vorenthalten möchte:

"Beckstein hält auch in Pliening durch, selbst als sein Kultusminister ein eigens gedichtetes Lied zum Vortrag bringt. Der Refrain endet auf die Zeilen: 'Die CSU regiert das Land, mit Herz, Verstand und sicherer Hand. Wir Bayern, ich und du und du, wir wählen CSU.'

Beckstein hat die sehr unpolitische Eigenschaft, dass man ihm ansieht, wenn er schwindelt. Jetzt sieht man es ihm an. Er sagt, der Vortrag habe 'Bayreuther Qualität'. Er klatscht. Er lobt die Damen von der Blaskapelle. Dann empfängt er auch noch die Jungs von der Rockband "Stereotype", die ihn nötigen, auf einer weiß-blauen E-Guitarre herumzuzupfen. Beckstein weiß, dass er das nicht kann. Er macht es trotzdem. Beckstein macht alles. Auch wenn er sich damit lächerlich macht. Er hat sogar schon mit Mädchen der Jungen Union posiert. Sie trugen weiß-blau gerautete Bikinis. Er sah aus, als habe er sich mit seinen Enkelinnen ins Schwimmbad verirrt."

Tja, der arme Kerl. Er macht alles, auch wenn er weiß, dass er sich dabei lächerlich macht? Meine Güte. Außerdem: Was ist das für ein Land, in dem der Kultusminister semidebile Liedchen dichtet und vorträgt? Ist er am Ende noch Kultusminister geworden wegen seiner Neigung zu dichten? Man kann es nicht ausschließen.

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Semidebil

Vor ein paar Tagen habe ich tatsächlich gedacht, ich sei der Erfinder des Wortes "semidebil". Der bin ich natürlich nicht. Aber wenn man dieses Wort googelt, kommt man auf nur 34 Einträge. Das ist nicht übermäßig viel.

Übrigens wird semidebil vergleichsweise oft verwendet im Zusammenhang mit der Mimik ("Semidebiles Grinsen"). Als Beispiel der folgende Satz, welcher einmal in "Spiegel online" zu lesen war: „Ich schwöre: Wenn der Breitner noch einmal den Kopf so semidebil zur Seite kippt und in die Kamera grinst, fahre ich nach Unterföhring!“

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Sie bekommt, was sie verdient

Am Tag nach dem Dirndlauftritt der Frau Nahles war ein Foto auf der ersten Seite der Bildzeitung, welches sie in ihrem Dirndl zeigte und von "Einblicken" sprach, die sie gewährte.

Das hat sie verdient.

Übrigens wird Marga Beckstein, die Gattin des bayerischen Ministerpräsidenten, zur Eröffnung der Wies'n nicht im Dirndl erscheinen. Das zeigt, dass sie nicht ganz dumm ist.

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Wednesday, September 17, 2008

Die lässt nix aus

Gestern ließ es sich Frau Andrea Nahles, von der ich aus naheliegenden Gründen überhaupt noch nie irgendetwas gehalten habe, nicht nehmen, sich aus Anlass eines Politfestes im Dirndl abzufotografieren bzw. zu -filmen.

Nun habe ich absolut nichts gegen Dirndl. Eine gleichaltrige Frau aus Bayern fragte ich einmal, ob sie eines besäße. "Sogar zwei" war die Antwort. Und die Begründung:"Wenn man zu einer Hochzeit eingeladen wird, ist man gut angezogen." Genau. Wenn eine Bayerin zu einer Hochzeit auf dem Land eingeladen wird, zieht sie ein Dirndl an.

Frau Nahles ist aber keine Bayerin. Und die Veranstaltung, bei der sie war, war auch nur so eine Politsauferei, in der sie und einige andere übliche Verdächtige ihre Volksnähe durch den Konsum von Alkohol unter Beweis stellen wollten.

Eine große Koalition mit Andrea N. und Markus Söder an der Spitze? Oder dem Brutalstmöglichen? Ich leide immer wieder unter meinen Ahnungen.

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Sunday, September 07, 2008

Schlagerette aus den Bergen

In der FAZ vom 04. September 2008 stand der folgende Artikel:

„Mit dem ,Musikhotel am Wolfgangsee' greift der Hessische Rundfunk eine Tradition von Unterhaltungssendungen auf, die die Zuschauer gern sehen - vom ,Weißen Rössl' bis zum ,Hotel Victoria'. Die Verbindung von Schlagern, beliebten Protagonisten, Landschaft und gefühlvollen Geschichten war lange Zeit ein Garant für große Publikumserfolge und beißende Kritik“, schreibt der ARD-Programmdirektor Günter Struve prophetisch im Presseheft zum neuen Hoffnungsträger des Ersten, einer „Schlagerette aus den Bergen“, die am Samstag, 18. Oktober, Premiere feiert.

Im Mittelpunkt eines Nichts von Handlung stehen Schlagerstars wie Patrick Lindner, Claudia Jung, Francine Jordi, Marc Pircher und Semino Rossi und - als einziger echter Schauspieler - Sascha Hehn als böser Geschäftsführer. Struve hatte mit Kritik aus dem Feuilleton gerechnet, aber wohl kaum, dass der Hauptdarsteller Sascha Hehn schon vor der Ausstrahlung Häme ausschüttet. „So, wie das produziert ist, gebe ich dem Ganzen keine Chance“, sagte Hehn im Gespräch mit dieser Zeitung. „So lieblos, so billig, mit 650.000 Euro für einen Neunzigminüter am Samstagabend kann das nichts werden. Als ich das fertige Produkt vorgestern erstmals gesehen habe, war ich richtig wütend. Es ist anmaßend, wie man die alten Vorbilder ins Feld führt.“



„Ich finde es sehr hübsch“

Dabei hatte sich Hehn grundsätzlich von der Sendung etwas versprochen und dem HR sogar den Drehbuchautor Marc Rosenberg empfohlen. In vier Wochen will sich Hehn mit Struve und dessen Nachfolger Volker Herres treffen und Tacheles reden. Die zuständige HR-Redakteurin Michaele Scherenberg, der die Idee zum Musikhotel gemeinsam mit Patrick Lindner „beim Äppelwoi in der Rhön“ kam, versteht Hehns Kritik nicht. „Ich finde es, so wie es geworden ist, sehr hübsch, und es hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte nicht erwartet, dass es ihm nicht gefällt, dass er so emotional reagiert.“

Das sei enttäuschend, eigentlich habe sie mit Hehn über die Fortsetzung sprechen wollen. Doch falle das ja nun wohl flach. Selbstverständlich könne man aufwendiger drehen, das Budget sei nicht riesengroß gewesen. Dabei bestehe aber der Reiz der Sendung ja gerade auch darin, dass die Mehrheit der Protagonisten noch nie geschauspielert habe. Die Gesangsszenen seien perfekt und das Ganze eine „liebenswürdige nette leichte Unterhaltung“. Ihre Erwartung ans Publikum hat Michaele Scherenberg schon formuliert: sechs Millionen Zuschauer oder achtundzwanzig Prozent Marktanteil, mindestens aber fünfeinhalb Millionen Zuseher sollen es sein. Sascha Hehn mag das alles nicht hören. „Wer mag, kann eintauchen und mitfühlen, sich leichte, gut zubereitete Fernsehkost schmecken lassen“, schreibt Programmdirektor Struve im Presseheft."

So, jetzt haben wir endlich die Namen derjenigen, die für den ganzen Quatsch verantwortlich sind. Schlagerette! Beim Äppelwoi in der Rhön! Meine Güte, da muss sie aber ganz schön einen in der Krone gehabt haben, die Frau Scherenberg! Hoffnungsträger des Ersten! Und es soll tatsächlich noch 5,5 Millionen bis 6 Millionen Menschen geben, die sich das anschauen.

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Tuesday, September 02, 2008

Geht's noch dümmer?

Nun hat die Commerzbank die Dresdner Bank übernommen. Der Chef der Commerzbank verkündete denn auch gleich, dass man ja keine zwei Marken benötige. Eo ipso wird es die Dresdner Bank in ein, zwei Jahren nicht mehr geben. Nichtsdestotrotz schmeißt die Dresdner Bank das Geld aus dem Fenster und wirbt fleißig vor sich hin ("Das ist nicht normal für 'ne Bank").

Es geht aber noch dümmer.

Ich habe mich ja ausgiebig über die Postbank geärgert und diesen Ärger auch öffentlich gemacht. Die Tatsache, dass ihr Name auf dieser Homepage fällt, nimmt die Postbank jedoch zum Anlass, Google Geld zu zahlen. Mann Mann Mann! So dumm musst Du erstmal sein!

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